Rückschau auf das Feuerwehr-Jahr und Ausblick auf 2022

Nicht nur die Telefonnummer der Feuerwehr lautet 112, sondern auch die Zahl der Einsätze der Nußlocher Freiwilligen Feuerwehr reicht im Jahr 2021 an diese Zahl heran, ja übertraf sie sogar noch um zwei zusätzliche Einsatzfahrten (zur Übersicht der Einsätze 2021). „Damit waren wir im vergangenen Jahr ebenso oft gefragt wie in den Vorjahren“, zieht Kommandant Bernd Rensch eine erste Bilanz. Normalerweise hätte er diese Nachricht vor allen Feuerwehr-Kameraden und den Gemeindevertretern im Dezember im Feuerwehrhaus verkünden dürfen. Aber die Jahresversammlung fiel wegen der Pandemie in 2021 ebenso aus wie die jährliche Hauptübung, der Tag der offenen Tür und die beliebte Cocktailnacht. Alles bereits zum zweiten Mal nach 2020.

Zwei komplette Jahre liegen nun schon alle Veranstaltungen brach, die in den anderen Jahren für die Feuerwehr und ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit so wichtig sind. „Ohne die Unterstützung der Bevölkerung und ohne Freiwillige aus allen Altersgruppen gibt es keine Feuerwehr!“, stellt Christian Kleindienst fest. Er ist stellvertretender Kommandant der Nußlocher Truppe und hat wesentliche organisatorische Aufgaben übernommen, wie beispielsweise die Planung der Online-Schulungen, die es auch 2021 wieder gab.

Üben durfte die Feuerwehr im vergangenen Jahr nur über einen Zeitraum von einigen Monaten, vom Frühjahr bis Herbst. Aber auch diese „Live“-Übungsabende liefen völlig anders als gewohnt. Die Einsatzmannschaft wurde in drei Gruppen aufgeteilt, und diese Gruppen übten getrennt voneinander. „Das war geboten, um im Falle einer Corona-Infektion nicht gleich die ganze Truppe in Quarantäne schicken zu müssen“, erklärt Kleindienst. Inzwischen sind wegen der Omicron-Variante des Virus auch diese eingeschränkten Übungen wieder weggefallen.

Immerhin konnte zeitweise geübt werden. Doch so ein eingeschränkter Übungsbetrieb kann dennoch nur ein Behelf sein. „Selbstverständlich haben wir jederzeit unsere Einsatzbereitschaft aufrecht erhalten“, versichert Bernd Rensch. Schließlich sind die meisten Feuerwehrleute ja bereits seit vielen Jahren oder sogar Jahrzehnten dabei und beherrschen daher jedes denkbare Szenario und jeden notwendigen Handgriff. Doch Übungen sind extrem wichtig, um die Sicherheit auch unter extremen Situationen, bei Kälte, Nacht und Regen, unter Stress, Gefahr und Zeitdruck optimal zu gewährleisten. „Alle haben sich hier extrem ins Zeug gelegt, hohen Eifer bei den Übungen gezeigt, und auch an den ungewohnten Online-Schulungsabenden mit großer Aufmerksamkeit teilgenommen“, lobt der Kommandant. Dennoch freut er sich schon auf den Tag, an dem die Masken wieder fallen dürfen und Mindestabstände bei den Übungen keine Einschränkungen mehr auferlegen.

Was sonst noch wichtig war in 2021 bei der Freiwilligen Feuerwehr Nußloch: Auf der Positiv-Seite sicher die Tatsache, dass es bei den Einsätzen keine Unfälle gab und bis auf wenige Blessuren auch keine verletzten Kameraden. Es konnten mehrere Feuer sehr rasch gelöscht und damit größerer Schaden verhindert werden. In mehreren Fällen wurden verletzte Personen aus dem Wald getragen oder aus ihren Wohnungen gerettet sowie vielfach Hilfe geleistet für Bürger und Tiere in Not sowie bei Überschwemmungen. Auch die Unterstützung der befreundeten Wehr in Sandhausen forderte die Nußlocher mehrfach, ebenso Einsätze mit der Drehleiter auf Leimener Ortsgebiet.

Umso bedauerlicher, dass im vergangenen Jahr die Gemeinde Leimen beschloss, aus dem „Drehleiter-Verbund“ mit Sandhausen und Nußloch auszusteigen. Das stellt allerdings die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr Nußloch keineswegs in Frage, die hier vorhandene Drehleiter ist zwar schon in die Jahre gekommen, aber noch voll funktionsfähig.

Über neues Gerät dürfen sich die Wehrleute dennoch freuen: Vom Gemeinderat beschlossen wurde die Ersatzanschaffung für das 28 Jahre alte Löschfahrzeug. Das neue kommt allerdings wegen langer Lieferzeiten erst in rund einem Jahr, so lange wird das aktuelle Fahrzeug aber uneingeschränkt einsatzbereit gehalten.

Bereits eingetroffen und auch schon im Einsatz ist die neue Tragkraftspritze, die endlich das rund 30 Jahre alte Vorgängermodell abgelöst hat. Damit ist die Wehr nun gut gerüstet für Wald- und Flächenbrände oder für das Abpumpen größerer Wassermengen, typische Einsatzfälle dieser Pumpe. Zum Jahresende genehmigte der Gemeinderat dann noch die Bestellung eines neuen Kommandowagens. Hier ist Ersatz auch dringend gefragt, denn der 30 Jahre alte BMW fällt leider immer öfter durch technische Mängel auf und aus.

Gut steht die Jugendfeuerwehr da. Die von Kerstin und Christian Hack betreuten Jugendlichen werden bei den Übungen jetzt von mehreren aktive Feuerwehrleuten unterstützt, die sich hier als „Ausbilder“ engagieren. Die Jugendfeuerwehr zählt derzeit rund 30 Mitglieder, und den Betreuern wird es dank ihres hohen Einsatzes sicher gelingen, diese hoch motivierte Truppe auch in Corona-Zeiten bei der Stange zu halten. Die Jüngsten der Feuerwehr, die Feuerdrachen, sind auch in beachtlicher Truppstärke der Feuerwehr treu geblieben, so dass der nächste Generationswechsel bei der Nußlocher Feuerwehr als eine zu bewältigende Hürde gesehen werden darf.

Zum Thema Generationswechsel hat es wichtige Personalien gegeben in 2021. Eine ganze Reihe altgedienter und hochverdienter Feuerwehrleute sind mit Erreichen der Altersgrenze aus dem aktiven Dienst geschieden und in die Altersmannschaft übergetreten. „Wir haben hier zweifellos sehr erfahrene Kameraden in der Einsatzmannschaft verloren“, bedauert Bernd Rensch. „Aber es sind in den vergangenen Jahren auch hoch motivierte und bestens ausgebildete Kamerad*innen nachgerückt, so dass keine Lücken in der Einsatzbereitschaft oder der Kompetenz eingetreten sind.“ Zusätzlich haben einige Zugezogene als fertig ausgebildete Feuerwehrleute den Weg in die Nußlocher Truppe gefunden, so dass die freiwillige Feuerwehr auch 2022 bestens dasteht. Bei den ersten Einsätzen im neuen Jahr hat die Feuerwehr Nußloch dies bereits unter Beweis gestellt.