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Geschichte

Aus der Feuerwehrgeschichte

Auszug aus der Jubiläumsschrift anlässlich der 100-Jahres-Feier:

Ein Brand in der Mälzerei und im Trockenboden des Gasthauses „Zum Löwen“ am 13. Juni 1891 gab den Anlass zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr in Nußloch.

Bei diesem Brand erwies es sich, dass die von der Gemeinde gestellte Pflichtlöschmannschaft nur sehr mangelhaft mit einer Feuerspritze und 50 Feuereimern versehen war und in keiner Weise Herr eines größeren Brandes geworden wäre. Besonnene und klarblickende Gemeindebürger schlossen sich daher zusammen, um eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen, die im Brandfall mit ausreichenden Mitteln und mit ausgebildeten Leuten einer Gefahr entgegentreten kann. An ihrer Spitze stand der Mühlenbesitzer Ludwig Koppert, der mit anderen Gemeindebürgern die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr am 1. November 1891 im Gasthaus “ Zum Löwen “ herbeiführte.

Der Nußlocher Gemeinderat, der sich auf seine Pflichtlöschmannschaft verlies, war anfangs von der Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr nicht erbaut und bewilligte auch keine Gelder zur Anschaffung der notwendigen Geräte und Ausrüstungsstücke. So musste man sich mit den Mitgliederbeiträgen und Haussammlungen behelfen. Schon am 9. Januar 1892 erfolgte die Wahl der Chargierten, die folgendes Ergebnis hatte:

Die 14-köpfige bereits bestehende Musikkapelle schloss sich sofort der Feuerwehr an und wurde für den Brandfall als Absperrmannschaft eingeteilt. Zur Ausrüstung, die bei der Firma Beutenmüller & Co, Bretten, bestellt wurde, zählte auch ein Sprachrohr zur Befehlsübermittlung bei Bränden. So setzte sich anfangs 1892 das Corps aus

  • 12 Mann Rettungsmannschaft
  • 20 Einreißern
  • 30 Mann Spritzenmannschaft
  • 4 Spielleuten ( 2 Hornisten, 2 Trommler )
  • 14 Musikern für die Absperrung

zusammen.

Schon am 13. April 1892 setzte es das Corps durch, dass es die gemeindeeigenen Löschgeräte, bestehend aus

  • 1 Feuerspritze
  • 50 Meter Schlauch
  • 50 Feuereimern
  • 2 Schöpfkübeln
  • 2 Pechpfannen
  • 4 Feuerleitern
  • 5 Feuerhaken

in eigener Regie übernehmen konnte.

Am 26. Juni beteiligte man sich am Feuerwehrfest in Schwetzingen und am 9. September 1892 an der Feier des Geburtstages des Großherzogs von Baden. Ebenso wurden häufig Ausmärsche in die Nachbarorte unternommen und dabei die dortige Wehr besucht.

In der Zukunft war die Freiwillige Feuerwehr fester Bestandteil bei Geburtstagsfeiern des Großherzogs und des deutschen Kaisers (27.1.).

Kommandant Ludwig Koppert, Adjudarnt Georg Zahn, Hauptmann der Rettungsmannschaft Wendelin Burger, Hauptmann der Einreißer Joseph Winter, Hauptmann der Spritzenmannschaft Georg Kohlhepp.

Es muss zur Ehre der jungen Feuerwehr gesagt werden, dass man im Verwaltungsrat großen Wert auf strenge Zucht und Ordnung legte und dass Ungebührlichkeiten oder nachlässige Dienstauffassung mit Geldstrafen oder sogar mit Ausschluss aus der Wehr bestraft wurden. Der Empfang einer neuen Spritze , die anscheinend von der Gemeinde angeschafft worden war, wurde festlich begangen.

Bei Hochwasser und Eisgang am 17. Februar 1893 wurde die Feuerwehr mit Erfolg eingesetzt. Sie beteiligte sich auch im selben Jahr an der Fahnenweihe des Turnvereins “ Jahn „.

Im Jahre 1896 können genau 100 aktive und 68 passive Mitglieder gemeldet werden. Seit 1898 geht man auch daran, die Geselligkeit zu pflegen durch ein Tanzkränzchen mit Christbaumverlosung. Im Jahre 1897 tritt die Feuerwehr zur Teilnahme am Priesterjubiläum von Dekan Pfister an und im Jahre 1899 zum Empfang des Bischofs bei der Einweihung der renovierten kath. Kirche.

Am 19. November 1893 wurde die Schlussprobe schon öffentlich und mit anschließendem Bierbankett durchgeführt. Im Jahr 1895 erhält Corpsdiener Jakob Hilbert für das Einsammeln der Mitgliedsbeiträge und das Einladen zu Sitzungen, Versammlungen und Übungen ein Jahresgehalt von 60 Mark.

Im Jahre 1903 wurde das 12-jährige Stiftungsfest und 1911 das 20-jährige Jubiläum mit einem Fackelzug im Anschluss an die Schlussprobe gefeiert.

Im Jahre 1912 ist die hiesige Wehr beim Landesfeuerwehrfest in Baden-Baden durch den Kommandanten Koppert, durch Freiherrn von Bettendorf und durch Hauptmann Kohlhepp vertreten. Man begann jetzt auch mit der Gewohnheit, die Nachbarwehren zu den Schlussproben einzuladen.

Die Einberufung zum Wehrdienst während des 1. Weltkrieges brachte das vereinsmäßige Leben der Feuerwehr zum Erliegen. Die eingezogenen Kameraden wurden jeweils mit Weihnachtspaketen aus der Heimat bedacht. Viele von ihnen durften nach Kriegsschluss nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren.

Nachdem im März 1920 Adjutant und Schriftführer Johannes Rensch nach bald 30-jähriger Tätigkeit aus Gesundheitsgründen sein Amt niederlegt, übernimmt Ratschreiber Heinrich Sickmüller diesen Posten.

Am 2. Juli 1922 wurde das 30-jährige Stiftungsfest gefeiert, bei dem gleichzeitig auch die für 11.000 Mark angeschaffte Fahne geweiht wurde.

Nach einem Fackelzug wurde durch das Mitglied Gerhard Wagner auf dem Lindenplatz ein prächtiges Feuerwerk abgebrannt. Die Festrede hielt Professor Grimmig und die schneidige Feuerwehrkapelle leitete Kapellmeister Adam Reidel.

Schon im nächsten Jahr musste Altbürgermeister Ludwig Koppert wegen Verlegung seines Wohnsitzes nach Oftersheim sein Amt als Kommandant niederlegen und wurde in Anerkennung seiner Verdienste zum Ehrenkommandanten ernannt. An seine Stelle trat Adam Rensch, der aber schon im nächsten Jahr verstarb und am 30.3.1924 von Blechnermeister Karl Sickmüller als Kommandant abgelöst wurde.

Kommandant Karl Sickmüller legte nach 47-jähriger aktiver Tätigkeit und nach 2,4-jähriger Amtszeit als Kommandant im Jahre 1948 sein Amt nieder und wurde ebenfalls zum Ehrenkommandanten ernannt. Während der nationalsozialistischen Zeit, als die Feuerwehr die Bezeichnung „Feuerschutzpolizei“ führte, hatte der Kommandant den Titel „Wehrführer“.

Auch im 2. Weltkrieg hatte die Feuerwehr den Tod vieler Kameraden zu beklagen.

Auf Karl Sickmüller folgte als Kommandant Peter Rensch, der dieses Amt bis Ende 1964 verwaltete und am 10. Januar 1965 zum Ehrenkommandant ernannt wurde. Die hiesige Feuerwehr hatte sich bis jetzt bei allen Brandfällen bestens bewährt. Auch musste sie schon verschiedentlich bei Hochwasser des Leimbaches helfend einspringen. Während des letzten Weltkrieges wurde sie öfters bei Luftangriffen auf Mannheim zur Brandlöschung eingesetzt. Als großer Schritt auf dem Weg zu einer modernen Wehr kann man die Anschaffung des ersten motorisierten Löschfahrzeuges (LF 8) mit einer Tragkraftspritze (TS 8) im Jahre 1959 bezeichnen.

Im Jahre 1964 kam noch ein Schlauchanhänger mit 300 m Schlauch dazu.

Nachfolger von Peter Rensch als Kommandant wurde Heini Seibert. Im Jahre 1965 wurde dann die Schlagkraft der Wehr nochmals durch Anschaffung eines Trockenlösch-Anhängers (P 250 ) erhöht. Dieses Gerät dient hauptsächlich zum Löschen von Öl-, Benzin-, Gas- und Elektrobränden.

1966 wurde das 1200-jährige Bestehen der Gemeinde Nußloch gefeiert. Eine Woche später fand die 75-Jahrfeier der Freiwilligen Feuerwehr Nußloch im Festzelt auf dem Sportplatz „Alter Berg“ statt. Der Auftakt zu diesem Fest bildete am Samstag eine Großübung des Katastrophenschutzes, wobei eine Löschwasserversorgung vom Leimbach zum Altersheim aufgebaut wurde. Am Sonntag fand noch mal eine Großübung der Feuerwehren Nußloch und Leimen bei der Firma Max Berk (heutige Lindenschule) statt ,sowie ein großer Festzug am Sonntagnachmittag und ein Frühschoppen am Montag. Ein gemütliche Beisammensein mit dem damals üblichen Sängerwettstreit und eine Modeschau der Firma Max Berk ließ die 75-Jahrfeier ausklingen.

Ende der 60-iger Jahre wurden bei der Nußlocher Feuerwehr die ersten Atemschutzgeräte gekauft, ohne die heute eine gezielte Brandbekämpfung in Gebäuden nicht mehr vorstellbar ist. 1969 ging auch erstmals eine größere Anzahl Feuerwehrangehörigen auf einen Lehrgang an der Landesfeuerwehrschule Bruchsal, um sich mit dieser Technik vertraut zu machen. Im selben Jahr musste die Feuerwehr zu einem Dammbruch am Leimbach und Hardtbach ausrücken.

In der Jahreshauptversammlung 1970 wurde Heini Seibert und Rudi Link auf weitere 5 Jahre zum Kommandant und Stellvertreter gewählt. Um Nachwuchssorgen bei der Freiwilligen Feuerwehr Nußloch entgegenzutreten, rief der Kommandant der Wehr im Sommer 1970 die Jugendfeuerwehr ins Leben. Die ersten Betreuer dieser Jugendwehr waren Klaus Seibert und Werner Holzwarth. Im selben Jahr fand auch in Münster, Westfalen, der 24. Deutsche Feuerwehrtag statt. Hierbei nahm auch eine Abordnung der Nußlocher Wehr teil.

1971 gewann die damals ein Jahr alte Jugendfeuerwehr den Jugendwanderpokal des Landkreises Heidelberg. Nußlocher Vereine und die Feuerwehr führten eine Veranstaltung durch, deren Erlös der Aktion Sorgenkind zu Gute kam. Die Veranstaltung fand am See des Angelsportvereins (Lichtenau) statt.

Anfang der 70-iger Jahre verzeichneten die Feuerwehren in der Bundesrepublik eine Zunahme von Einsätzen bei Öl -, Verkehrsunfällen und sonstigen technischen Hilfeleistungen. Dies gab Anlass, über neue Fahrzeuge und die dafür geeigneten Unterstellmöglichkeiten nachzudenken. Man befasste sich im Gemeinderat mit einem geeigneten Standort für ein neues Feuerwehrhaus. Unter anderem war ein Standort im Bereich des Bolzplatzes an der „Alten Bruchsaler Straße“ vorgesehen.

Im Einvernehmen mit der Feuerwehr wurde der heutige Standort ausgewählt, um gewisse Reserveflächen zur Erweiterung zu haben.

1972 absolvierten zwei Gruppen der Wehr erstmals das goldene Leistungsabzeichen.
Im Sommer 1973 wurde der erste Spatenstich für das neue Feuerwehrhaus und dem angegliederten Bauhof getätigt.

Im Dezember wurde ein neues Tanklöschfahrzeug in Dienst gestellt. Mit diesem Fahrzeug, das mit einem Löschwassertank von 2500 Liter ausgestattet ist, war es nun erstmals möglich, Löschangriffe unabhängig von einem Hydranten sofort nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle einzuleiten.

In der Hauptversammlung 1974 wurden erstmals Angehörige der im Jahr 1970 gegründeten Jugendfeuerwehr, die das 18. Lebensjahr vollendet hatten, in den aktiven Wehrdienst übernommen.

Eine großzügige Spende der Portland Zementwerke, jetzt Heidelberger Zement, ermöglichte uns die Anschaffung eines Mannschaftstransportwagens (MTW).

Im Sommer wurde die Drehleiter (DLK 23-12) mit 30 m Steighöhe in Dienst gestellt. Diese Drehleiter wurde zusammen mit den Nachbargemeinden Wiesloch, Walldorf, Sandhausen, Leimen und St. Ilgen beschafft.

Als zentraler Standort wurde damals die Gemeinde Nußloch ausgewählt. Bei der Ortsmeisterschaft im Tauziehen konnten die beiden Mannschaften der Feuerwehr den ersten und zweiten Platz belegen.

Im Frühjahr 1975 konnte man mit einem zweitägigen „Tag der offenen Tür“ das neue Feuerwehrhaus einweihen. Die Bevölkerung hatte Gelegenheit, die neuen Räume und Unterstellplätze eingehend zu besichtigen. Außer der Feuerwehr fanden in diesem Neubau auch das Deutsche Rote Kreuz und die Feuerwehrkapelle ihre Bleibe. Mit Einzug in die neuen Räume wurde die Alarmierung der Feuerwehr auf Funkalarmierung umgerüstet. Zu erwähnen ist noch, dass beim Bau des Feuerwehrgerätehauses die Feuerwehrmänner tatkräftig mithalfen. Es wurden insgesamt 6.500 Arbeitsstunden von den Wehrmännern geleistet.

Bei der im Frühjahr 1975 durchgeführten Jahreshauptversammlung wurde der bisherige 1. und 2. Kommandant wiedergewählt. Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr das Einsammeln der Christbäume von der Feuerwehr gegen eine freiwillige Spende durchgeführt. Diese Sammelaktion, die immer am Samstag nach Dreikönig stattfindet, brachte bis heute ein Erlös von 17.000 DM, der den Kindergärten zu Gute kommt. lm Anschluss an dieses ereignisreiche Jahr fand erstmals 1976 ein mehrtägiger Feuerwehrausflug noch München statt.

1977 erfolgte auf Grund mehrerer Einsätze im Umweltschutzbereich sowie bei Verkehrsunfällen die Anschaffung von Ölwehrgerät und eines hydraulischen Schneidegrätes. Eine besondere Ehrung erfolgte in diesem Jahr für die Feuerwehrkammeraden Matthias Stephan und Jakob Freiberger für 50-jährige aktive Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr Nußloch. Beide erhielten das Feuerwehrehrenkreuz.

Im Folgejahr verstarb der Ehrenkommandant Peter Rensch sowie das langjährige Mitglied Leopold Wagner. Beide waren beim Aufbau der Wehr in den 50-iger Jahren entscheidend beteiligt.

Ein neu eingeführter Wetterschutzmantel sorgte ab diesem Jahr für zusätzlichen Schutz des Feurwehrmannes bei Nässe und Dunkelheit.

Auch im Jahr 1979 führte die Wehr einen mehrtägigen Ausflug durch. Ziel war dieses mal Wien.

1980 fand der Deutsche Feuerwehrtag in Hannover statt. 12 Kameraden nahmen an dem alle 10 Jahre stattfindenden Ereignis teil. Die technische Ausrüstung wurde durch einen hydraulichen Spreizer erweitert.

Ein Großbrand bei der Firma Pfalzmöbel in Wiesloch, bei dem auch die Nußlocher Wehr zur Überlandhilfe ausrückte, stellte hohe Anforderungen an die Wehrmänner. Aufgrund besonderer Verdienste wurden die Wehrangehörigen Matthias Stephan und Jakob Freiberger vom Gemeinderat die Ehrenmitgliedschaft zuerkannt. Bei der Jahreshauptversammlung wurde Heini Seibert erneut zum 1. Kommandanten gewählt. 2. Kommandant wurde Klaus Seibert, nachdem Rudi Link nach 15-jähriger Tätigkeit sein Amt zur Verfügung stellte.

1981 wurde vom Katastrophenschutz ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 16 TS der Nußlocher Feuerwehr übergeben. Das bisher in Nußloch stationierte Fahrzeug wurde von der Gemeinde Nußloch angekauft. Ein Großbrand in Neckargemünd (Hotel Ritter) forderte die Nußlocher Wehr. Um bei Einsätzen mit der Drehleiter schwerverletzte bzw. gehunfähige Personen retten zu können, wurde eine Krankentragehalterung für die Drehleiter beschafft.

Die zunehmende Anzahl von Einsätzen bei KFZ-, Ölunfällen und sonstigen technischen Hilfeleistungen war ausschlaggebend für die Beschaffung eines Gerätewagens. Als Fahrgestell diente das von der Gemeinde Nußloch erworbene alte Katastrophenschutzfahrzeug. Der Aufbau wurde von einer Feuerwehrgerätefabrik neu gestaltet.

Im Oktober 1982 wurde dieses Fahrzeug, das nun sämtliche Hilfeleistungsgeräte beinhaltete, die bisher auf verschiedenen Fahrzeugen verteilt waren, seiner Bestimmung übergeben.

In der Jahreshauptversammlung wurde Heini Seibert aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit zum Hauptbrand meister befördert.

Ein Erlass des Innenministeriums machte es erforderlich, dass neu in die Wehr aufgenommene Mitglieder einen 70-stündigen Grundausbildungslehrgang absolvieren. Dieser Lehrgang erstmals von Januar bis März im Nußlocher Feuerwehrhaus statt. Eine Gruppe der Nußlocher Wehr absolvierte das goldene Leistungsabzeichen. Bemerkenswerte Einsätze in diesem Jahr war ein Brand des Förderbandes im Steinbruch sowie ein Gebäudebrand in der Hauptstraße.

1984 musste die Nußlocher Wehr zu rund 50 Einsätzen ausrücken. Erwähnenswert hierbei war ein Hilfeleistungseinsatz nach einem Orkan im Juli. Zur Überlandhilfe rückte die Wehr zu einer Gasexplosion nach Leimen sowie zu einem Dachstuhlbrand nach Rauenberg und zu einem Großbrand noch Wiesloch aus.

Nach 20-jähriger Tätigkeit stellte der bisherige Kommandant im Jahre 1985 sein Amt zur Verfügung. Neuer Kommandant wurde der bisherige Stellvertreter Klaus Seibert. Zum Stellvertreter wurde Rolf Kempf gewählt. Für seine Tätigkeit als Kommandant wurde Heini Seibert in einer Feierstunde zum Ehrenkommandant ernannt. Das neue Kommando wurde in diesem Jahr durch 30 Einsätze, darunter der Brand eines Aussiedlerhofes, eines Wohnhauses in der Dreikönigstraße und mehrere Verkehrsunfälle gefordert.

Im Jahre 1986 begann eine neue Ära auf Gemeindeebene. Der bisher amtierende Bürgermeister Hans Feil stellte sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung. Mit ihm verlor die Feuerwehr einen Vorgesetzten, der stets offen für die Belange der Feuerwehr war. Er war im Feuerwehrkreis gern gesehen und beliebt. Nachfolger wurde Ernst Bauch, der ebenfalls ein offenes Ohr in Feuerwehrfragen hat.

Das äußere Erscheinungsbild des Feuerwehrmannes hat sich in diesem Jahr durch die Anschaffung eines neuen Einsatzanzuges gewandelt. Diese Einsatzkleidung wurde damals testweise eingeführt und nach ihrer Bewährung im Laufe der Jahre für jeden Feuerwehrangehörigen beschafft. Auf Wunsch der Mitglieder wurde in diesem Jahr für die Ausgehuniform ein neues Ärmelabzeichen entworfen.

Der Fahrzeugpark vergrößerte sich durch die in Dienststellung eines Transportfahrzeuges. Zur Unterbringung von Katastrophenschutzgeräten, Schaummitteln, Rüstholz und Sandsäcken wurde eine neue Halle ihrer Bestimmung übergeben. 40 Einsätze waren in diesem Jahr zu bewältigen, wobei eine Überlandhilfe im Zementwerk Leimen und ein Gefahrgutunfall in Balzfeld zu erwähnen sind.

Für besondere Verdienste beim Aufbau der Jugendfeuerwehr wurden Heini Seibert, Rolf Kempf und Klaus Seibert mit der Ehrennadel der Jugendfeuerwehr Baden­Württemberg ausgezeichnet.

Die beim Neubau des Feuerwehrgerätehauses eingerichtet und vom Landkreis Rhein-Neckar unter der Leitung von Karl Beddegenoots geführte zentrale Atemschutzwerkstatt ging am 1.1.1987 in die Trägerschaft der Gemeinde Nußloch über. Aufgabe dieser Einrichtung ist es, Atemschutzgeräte, Masken und Gasschutzanzüge der Wehren des Rhein-Neckar-Kreises zu warten und zu pflegen.

Auch in diesem Jahr nahmen 3 Gruppen an den Wettkämpfen zur Erringung des Leistungsabzeichens in Gold, Silber und Bronze teil. Um die Sicherheit von Einsatzfahrzeugen im Winter zu gewährleisten, wurden für das Tanklöschfahrzeug die Drehleiter und den Gerätewagen automatische Schneeketten beschafft.

Bei der Jahreshauptversammlung im Januar 1989 wurde Hans Neidig die Ehrenmitgliedschaft der Nußlocher Feuerwehr durch Bürgermeister Bauch verliehen .Hans Neidig war über 40 Jahre bei der Feuerwehr, davon über 25 Jahre als Kassier. Gleichzeitig legte er sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder. Nachfolger wurde Peter Fertig.

Zum 1. Oktober wurde der erste hauptamtliche Gerätewart von der Gemeinde eingestellt. Dieses wurde notwendig, um Fahrzeugen und Geräten einer laufenden Wartung zu unterziehen. Er verrichtet gleichzeitig noch Hausmeistertätigkeiten.

Noch in diesem Jahr verstarb das Ehrenmitglied Hans Neidig.

Die Wehr musste in diesem Jahr zu mehreren Großbränden in den Nachbargemeinden und zum Großbrand eines Aussiedlerhofes (Weidhöfe) ausrücken.

Mehrere Angehörige der Nußlocher Feuerwehr besuchten 1988 die Internationale Ausstellung für Brand – und Katastrophenschutz in Hannover. Mit der Ehrennadel der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg wurde Matthias Schmersow ausgezeichnet. Er hat über viele Jahre hinweg die Jugendfeuerwehr als Jugendfeuerwehrwart geführt. Die Wehr rückte zu Großbränden nach Leimen, Sandhausen und Wiesloch aus.

Da die Amtszeit des Kommandanten und seines Stellvertreters Anfang 1990 abgelaufen war, wurden bei der Jahreshauptversammlung Wahlen durchgeführt. Beide wurden erneut auf weitere 5 Jahre gewählt. Orkanartige Stürme im Februar und März sowie wolkenbruchartige Niederschläge im Sommer sorgten für zahlreiche Einsätze der Wehr. Ein Großbrand in der ehemaligen Ziegelei, sowie der Brand eines Wohnhauses (Kreuzhof) ließ die Serie der Einsätze auf über 140 ansteigen.

Autoren: K. Gehrig, B. Rensch, K. Seibert

Ehemalige Kommandanten:

  • 1891 – 1923 Ludwig Koppert
  • 1923 – 1924 Adam Rensch
  • 1924 – 1949 Karl Sickmüller
  • 1949 – 1965 Peter Rensch
  • 1965 – 1985 Heini Seibert
  • 1985 – 2004 Klaus Seibert
  • 2004 – 2014 Rüdiger Kaul