Neues Löschfahrzeug einsatzbereit! Feuerwehr mit modernster Technik

Der Lack glänzt leuchtend rot, die verchromten Martinhörner auf dem Dach glänzen in der Sonne und das Blaulicht blitzt selbst im hellen Tageslicht unübersehbar auf. Das neue Löschfahrzeug für die Freiwillige Feuerwehr Nußloch ist da! Es löst das nach 28 Dienstjahren wirklich strapazierte und von allerlei Wehwehchen geplagte Vorgängerfahrzeug ab. Und jetzt, da die Mannschaft ihre Schulung absolviert hat, kann das neue „LF 10“ in Kürze auch mit in den Einsatz fahren und die Wehrleute beim Retten, Helfen, Löschen und Bergen unterstützen.

Bis hierhin war es jedoch ein langer Weg. Selbst als die Kaufentscheidung gefallen war, mussten die Wehrleute noch mehrere Jahre auf das neue Fahrzeug warten. So ein Löschfahrzeug kauft man nicht einfach beim Hersteller. Es ist ein langwieriger Prozess von der ersten Idee bis zur Auslieferung. Und dieser Prozess begann bereits 2019 mit einer ersten Vorstellung der Pläne vor dem Gemeinderat Nußloch. Die Führung der Feuerwehr beschrieb Gemeinderatsmitgliedern und Bürgermeister, weshalb die Ersatzbeschaffung notwendig erschien. Tatsächlich musste das ältere der beiden bisher vorhandenen Löschfahrzeuge immer wieder mit kleinen und mittleren Mängeln zeitweise außer Dienst genommen worden. Reparaturen fielen immer häufiger an, manche Ersatzteile waren 25 Jahre nach der Anschaffung des „LF 16“ kaum noch zu beschaffen.

Um die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr sicher zu stellen, ergab sich demnach die Notwendigkeit ein neues Löschfahrzeug anzuschaffen. Der Gemeinderat konnte die Argumentation gut nachvollziehen und stimmte der Anschaffung zu. Um den Eigenanteil an den Anschaffungskosten zu mindern, wurde allerdings angeregt, die Möglichkeit zur Beantragung eines Zuschusses beim Landkreis zu nutzen. Für die Anschaffung von teurer feuerwehrtechnischer Ausstattung stellt der Landkreis hierfür jedes Jahr entsprechende Mittel zu Verfügung, die per Antrag auf die Feuerwehren im Landkreis verteilt werden. Dieser Antrag wurde dann im Januar 2020 gestellt. Wie erwartet erfolgte einige Monate später die Genehmigung.

Die eigentliche Arbeit zur Vorbereitung des Kaufs begann damit jedoch damit erst. Ein Ausschuss von sieben Feuerwehrleuten wurde gebildet: Rouven Gieser, Rainer Seibert, Christian Kleindienst, Rüdiger Kaul, Christian Frank, Ronny Olbert und Kommandant Bernd Rensch. Allesamt langjährige und bestens ausgebildete Wehrleute, die meisten mit einer Zusatzausbildung als Feuerwehr-Maschinisten, tagten ein ums andere Mal und investierten dabei zusätzliche Freizeit, neben ihren regulären Übungen und Einsätzen. Dabei wurden sie immer wieder auch von weiteren Fachleuten aus der Einsatzmannschaft beraten und unterstützt. Die Fahrzeuge unterschiedlicher Lieferanten schaute man sich an, glich die gesehenen Ideen mit den eigenen Anforderungen an solch ein Fahrzeug ab und entwickelte schrittweise eine Beschreibung des gesuchten Fahrzeugs, mit allen technischen Ausstattungen und der notwendigen Zusatzausrüstung. Hier kam dann auch ein externer Fachmann hinzu. Da solch eine Beschaffung ausgeschrieben werden muss, sind für die notwendigen Ausschreibungsunterlagen genaue Regeln und Vorgaben zu beachten. Das Wissen darüber brachte der Experte zielgerichtet ein, und so entstand eine detaillierte, ordnerdicke Ausschreibung, die in ein Ausschreibungsportal für Feuerwehrfahrzeuge veröffentlicht wurde.

Nach Ablauf der gesetzten Frist lagen dann im Februar 2021 schließlich die Angebote unterschiedlicher Hersteller vor. Nach vorher festgelegten Kriterien bewerteten dann der Feuerwehr-Expertenausschuss die Angebote. Erfüllt die Pumpe die gestellten Anforderungen? Wie groß ist der Wassertank? Diese und viele weitere Kriterien wurden geprüft und bewertet, und am Ende ergab die Aufrechnung der Punkte, dass der Anbieter Ziegler aus Giengen an der Brenz die Erwartungen in bester Weise erfüllen konnte. Erfreulich, dass dessen Angebot auch das günstigste war.

Mit dem Ergebnis der Bewertung ging es dann nochmals in den Gemeinderat, der schließlich die Bestellung des Fahrzeugs auf Basis des vorliegenden Angebots endgültig beschloss. Das war im März 2021. Von da an begann der Hersteller Ziegler mit der Produktionsplanung. Schließlich ist jedes Feuerwehrfahrzeug individuell auf die Bedürfnisse der jeweiligen Gemeinde zugeschnitten, und so wurde eine Produktionszeit von ca. 15 Monaten angekündigt. Während der Produktion waren Mitglieder des Fahrzeugausschusses zweimal beim Hersteller, um Details zu klären und den „Rohbau“ des Fahrzeugs abzunehmen. Dass es dann mit der Auslieferung doch etwas rascher ging als angekündigt, war erfreulichen Zufällen zu verdanken. Jedenfalls dauerte es am Ende von der Bestellung bis zur Auslieferung „nur“ ein Jahr.

Ein wichtiges Ereignis war dann noch die Übernahme des fertigen Löschfahrzeugs beim Hersteller. Hier galt es nicht nur, alles auf Vollständigkeit und korrekte Funktion hin zu prüfen. Vielmehr war die Einweisung des Abnahme-Teams in die moderne Technik des Fahrzeugs wichtiger Inhalt dieses ganztägigen Termins. Neue, moderne Technologie bei Pumpensteuerung und Beleuchtung, bei den Hydraulik- und Schneidewerkzeugen, eine neue Lichttechnik, der ergonomisch nach modernsten Kriterien gestaltete Geräteraum und eine verhältnismäßig geräumige Mannschaftskabine galt es mit allen Details und Einstellmöglichkeiten kennen und bedienen zu lernen.

Zur Begrüßung des neuen Löschfahrzeugs, dass auf den Funkrufnamen „Florian Nußloch 42“ hört, waren dann zwei Dutzend Feuerwehrleute zum Feuerwehrhaus gekommen. Mit Freude und erkennbarem Stolz nahmen sie ihr neues Fahrzeug in Besitz, und mit großem Wissensdurst ließen sie sich in den folgenden Wochen die Technik von den Mitgliedern des Fahrzeugausschusses erklären. Jetzt ist das neue Löschfahrzeug einsatzbereit, und das alte Vorgängerfahrzeug kann an die Jugendfeuerwehr übergeben werden. Für beide Entscheidungen dankt die gesamte Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr dem Bürgermeister und dem Gemeinderat.

Text: Udo Lahm / Bilder: Blaulicht Heidelberg