Feuerwehr Nußloch stellt sich vor: Das sind Ihre Helfer in der Not

Acht Mitglieder der Einsatztruppe der Freiwilligen Feuerwehr Nußloch haben wir in den vergangenen Wochen in einem Kurzportrait mit Foto vorgestellt Heute folgen die nächsten beiden. Was den Lesern bei unserer Vorstellungsrunde sicher auffallen wird: Es gibt nicht „den Typ“ bei unserer Wehr. Vielmehr findet sich in der rund 40 Mitglieder umfassenden Mannschaft ein sehr breites und vielfältiges Spektrum von Menschen. Menschen von unterschiedlicher Herkunft, mit sehr verschiedenen Lebenswegen und einer Vielfalt von Berufen und Interessen. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie sich für diesen Dienst an der Allgemeinheit freiwillig verpflichtet haben und dass sie  ihre Verpflichtung sehr ernst nehmen. Es vereint sie auch, dass sie sich ihre Entscheidung für die Feuerwehr gut überlegt haben.

Freiwillige(r) Feuerwehrfrau oder Feuerwehrmann zu werden ist keine Entscheidung wie die Mitgliedschaft in einem Sportstudio oder einem Freizeitverein. Wer sich hier verpflichtet, der übernimmt Verantwortung nicht nur für sich, sondern auch für andere. Einfach mal mitmachen, weil man gerade Spaß daran hat, und sich dann im nächsten Jahr einem anderen Interessengebiet zu widmen? Das ist nicht der Weg, auf dem man zur Freiwilligen Feuerwehr kommt – und bleibt. Am Anfang dieser besonderen Beziehung – ob als Jugendlicher oder Erwachsener – gibt es zwar eine Zeit des Kennenlernens und des Ausprobierens. Doch meist zeigt sich dann recht schnell, ob der „Funke überspringt“ und die Leidenschaft für diesen Dienst an der Allgemeinheit geweckt ist. Wer sich dann tatsächlich für dieses Ehrenamt entscheidet und seine Grundausbildung zum Feuerwehrmann/frau absolviert, der wird vermutlich nicht mehr davon loskommen, und auch gar nicht davon weg wollen.

Weshalb das so ist? Da hat jeder seine eigenen Motive. Menschen in schwierigen oder gefährlichen Situationen zu helfen oder den Umgang mit herausfordernden Situationen und faszinierender Technik zu erlernen für die einen. Für andere die Spannung beim Einsatz und die Bestätigung, wenn Ziele erreicht werden und andere das anerkennen. Dazu die gute Kameradschaft mit unbedingter gegenseitiger Verlässlichkeit und hohem gegenseitigen Vertrauen. Diese und weitere Gründe machen den Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr so fesselnd und attraktiv. Und deshalb kommen immer wieder auch neue Mitglieder, die sich für dieses Ehrenamt melden und bereit sind, zu jeder Tages- und Nachtstunde ihre Einsatzbereitschaft unter Beweis zu stellen. Zwei weitere dieser Mitglieder aus unserer Truppe stellen wir hier vor.

Da kommt ein junger Mann aus der Dominikanischen Republik nach Deutschland, verliebt sich, heiratet und entschließt sich, in Nußloch zu siedeln. Das allein wäre schon eine besondere Geschichte, die man gerne in Detail erzählen und hören würde. Dach damit ist die Story aber noch lange nicht zu Ende. Dieser junge Mann ist der 33-jährige Alfonsito López (im Bild links) und von Beruf eigentlich Sporttrainer. Doch eigentlich träumt er schon immer davon, Feuerwehrmann zu werden, und zwar im Hauptberuf. Er bemüht sich um Kontakte und Informationen, will auch in das Bewerbungsverfahren einsteigen, jedoch erfordern gleichzeitig wichtige familiäre Angelegenheiten immer wieder seine Anwesenheit in der Heimat. Als aus der Berufslaufbahn bei der Feuerwehr deshalb nichts wird, bewirbt er sich erfolgreich als Mitarbeiter beim Bauhof in Wiesloch, wo er seit mehreren Jahren fest angestellt ist.

Ganz vergessen ist die Sache mit der Feuerwehr für Ihn aber noch nicht. Und dann kommt 2019 der „Mitmach-Tag“ der Freiwilligen Feuerwehr Nußloch, mit dem Interessierte angesprochen und für den Feuerwehr-Dienst geworben werden sollen. Alfonsito López kommt zum Feuerwehrhaus, macht begeistert bei allen aufgebauten Übungsstationen mit und weiß am Ende: Hier gehöre ich hin!

Seitdem ist er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Nußloch. Er absolvierte seine Grundausbildung, kommt heute regelmäßig zu den Übungen und steht selbstverständlich auch bei den Einsätzen seinen Mann. Unter den Kameraden wird er wegen seiner offenen und freundliche Art sehr geschätzt, und jeder freut sich mit ihm auf die bald bevorstehende Ankunft seines zweiten Kindes. Das wird dann sicher im Kreis der Kameradinnen und Kameraden entsprechend gefeiert, und vielleicht kommt dann auch seine erste, inzwischen vierjährige Tochter dazu, denn die will „auf jeden Fall auch zur Feuerwehr“.

Dass die Kinder von Feuerwehrleuten häufig dem Engagement ihrer Eltern nacheifern und auch zur Feuerwehr wollen, beweist sich auch bei Christian Kleindienst. Seine beiden Kinder gehören zu den besonders engagierten Jugendfeuerwehrleuten, und sie schlagen damit ganz dem Vater nach. Als Stellvertretender Kommandant der Nußlocher Feuerwehr hat der 42-jährige Christian Kleindienst (im Bild rechts) ein besonders herausforderndes Ehrenamt übernommen. Neben dem üblichen Dienst, den Übungen und den Einsätzen, die er selbstverständlich engagiert wahrnimmt, nimmt er zusammen mit dem Kommandanten wichtige Verwaltungs-, Organisations- und Führungsaufgaben der Feuerwehr wahr. Keine Frage, hier fällt im Hintergrund eine Menge Arbeit an, vieles muss geplant und umgesetzt werden, damit der Betrieb so läuft, dass die Einsatzmannschaft hiervon wenig mitbekommt und sich auf ihre Aufgaben konzentrieren kann.

Schon mit zehn Jahren kam er zur Jugendfeuerwehr an seinem damaligen Wohnort Essingen bei Aalen. Nach einer Feuerwehr-Auszeit wegen Ausbildung und Studium kam Christian Kleindienst dann 2005 nach Nußloch, und hier trat er dann auch wieder in die Feuerwehr ein. Er absolvierte zahlreiche Lehrgänge, unter anderem als Atemschutz-Geräteträger, Gruppenführer und Zugführer, und wurde von der Mannschaft 2015 zum Stellvertretenden Kommandanten der Feuerwehr Nußloch gewählt und 2020 im Amt bestätigt. Besonders um die innovativen Neuerungen hat er sich verdient gemacht. Als technik-affiner Produktmanager bei Siemens hat er sich sehr erfolgreich für die Digitalisierung der Feuerwehr eingesetzt. Und er war es auch, der in Zeiten der Corona-Pandemie den Übungsbetrieb auf Online-Sitzungen umstellte und damit die Kontinuität der Weiterbildung sicherstellte. In seiner Führungsposition setzt er sich stets dafür ein, alle zusammen zu halten und jeden nach seinen Fähigkeiten optimal einzubinden. Das ist ihm stets sehr gut gelungen und er hat sich damit den Respekt der gesamten Mannschaft erarbeitet.

Text und Bilder: Udo Lahm