Wasser Marsch: Feuerwehr pumpt 150.000 Liter und lässt Teich neu entstehen

Große Mengen Wasser zu pumpen, um einen Brand zu löschen oder einen überschwemmten Keller trocken zu legen, das gehört immer wieder zu den Aufgaben der Feuerwehr. Am Wochenende jedoch hatte die Freiwillige Feuerwehr einen ganz besonderen Pump-Einsatz, und bezogen auf die Menge an gepumptem Wasser noch dazu ihren größten in der jüngeren Historie. Rund 150.000 Liter pumpte die Wehr aus dem Leimbach in ein von den Nußlocher Naturschützern vorbereitetes Becken und schuf damit die Voraussetzung für die Neuansiedlung und Wiederbelebung selten gewordener Tierarten.

Im Gewann „Dammstücker“, nahe dem Schützenhaus an der Kreisstraße nach Walldorf, hatten in den vergangenen eineinhalb Jahren die Freiwilligen des Naturschutzbunds (NABU) Nußloch-Leimen hart gearbeitet. Ziel ihrer Anstrengungen: das seit rund 15 Jahren ausgetrocknete Teichbecken im Naturschutzgebiet so umzugestalten, dass es wieder Wasser halten kann und Niederschläge nicht im Boden versickern.

Dazu nutzten sie selbstverständlich natürliches Material, was es zum Glück gleich in der Nähe gibt. Mit Ton aus der benachbarten Tongrube stellte die Betreibergesellschaft KWG das benötigte Material zur Verfügung, um den Boden des ausgetrockneten Beckens zu „beschichten“ und so eine Abdichtung gegen zu schnelles Versickern des Wassers zu schaffen. Jetzt endlich war es soweit, die Arbeiten abgeschlossen, und auch die Genehmigung zur einmaligen Wasserentnahme aus dem Leimbach lag nach längerer Wartezeit vor. „Rechtzeitig vor Beginn der neuen Vegetationsperiode“, wie Heinrich Schmidt vom Naturschutzdienst Rhein-Neckar betont, “und genau zum richtigen Zeitpunkt, damit seltene, jetzt zurückkehrende Vogelarten sich hier einfinden können.“

Wie sollte nun das Wasser vom Leimbach in die 100 Meter entfernte Bodenmulde kommen? „Kein Problem“, entschied Feuerwehr-Kommandant Bernd Rensch, und rückte kurzerhand mit vier Wehrleuten und der Tragkraftspritze zum Biotop aus. Rasch war die schon recht betagte Pumpe am Leimbachufer in Position gebracht und eine doppelte Schlauchleitung verlegt. Am Rande des früheren und zukünftigen Teichs postierten die Feuerwehrleute einen mobilen „Monitor“, ein am Boden verankertes Strahlrohr, und schlossen die Schläuche an. Bereits wenige Minuten nach Beginn der Aktion spritzte das Wasser in hohem, kräftigem Strahl in die Mulde.

Mit mehr als 800 Liter pro Minute füllte sich der Teich zwar langsam, aber stetig. Nach knapp drei Stunden war die Aktion vollbracht. Rund 150 Kubikmeter Wasser hatten ein schön anzuschauendes Biotop entstehen lassen, in dem sich sicher auch die wenigen hier noch lebenden Frösche sicher bald wieder vermehrt haben werden. Mit dem neu befestigten und randvollen Teich waren auch die anwesenden Naturschutzbund-Mitglieder mit ihrem zweiten Vorsitzenden Hagen Schmid mehr als zufrieden. Eine schöne Bestätigung ihrer Bemühungen, die sie bei den Vorarbeiten so manchen Schweißtropfen gekostet hatte.

Text und Bilder: Udo Lahm