F3 – Gebäudebrand

Datum: 21. Oktober 2020 um 10:49 Uhr
Alarmierungsart: DME
Einsatzart: Brandeinsatz 
Einsatzort: Kurpfalzstraße
Fahrzeuge: NU 19/1, NU 19/2, NU 33, NU 44-1, NU 44-2, NU 74
Weitere Kräfte: SAN 23, SAN 44-1


Einsatzbericht:

Es kommt wieder einmal auf jede Sekunde an: Als die Freiwillige Feuerwehr Nußloch in die Kurpfalzstraße gerufen wird, künden schon bei der Anfahrt dunkle Rauchwolken vom Ausbruch eines größeren Feuers. „Gebäudebrand, vom Balkon auf Dachstuhl übergreifend“, lautet die Alarmmeldung der Leitstelle kurz vor 11 Uhr. Damit handelt es sich um einen „Vollalarm, F3“, also den Einsatz für alle verfügbaren Kräfte sowie zur Unterstützung auch für die Kameraden der Feuerwehr Sandhausen.

Wenige Minuten nach dem Einsatzbefehl treffen die ersten Fahrzeuge der Nußlocher Wehr am Unglücksort ein. Tatsächlich hat das Feuer bereits auf die Dachkonstruktion des Mehrfamilienhauses übergegriffen, nachdem es offensichtlich auf der Terrasse der Wohnung im Obergeschoss ausgebrochen war. Offene Flammen züngeln aus der Dachkonstruktion hervor, starke Rauchentwicklung kommt hinzu. Die Flammen – so die späteren Ermittlungen – hatten anscheinend von der Terrasse aus, an der Hauswand entlang, von unten gegen die überhängende Dachkonstruktion geschlagen und nach kurzer Zeit die Dachbalten und die Dämmung entzündet.

Nachdem die Einsatzleitung rasch geklärt hat, dass offenbar keine Menschen mehr im Haus und damit nicht in Gefahr sind, soll der erste Angriff gegen den Brand von der Terrasse selbst aus erfolgen. Dazu sollen Feuerwehrleute von außen über eine Leiter auf die Terrasse steigen. Mehrere Feuerwehrleute lassen rasch die Leiter vom Dach des Löschfahrzeuges herab und stecken die Elemente zu einer rund zehn Meter langen Konstruktion zusammen, so, wie sie es in ihren Übungen immer wieder trainiert haben. Zur gleichen Zeit rollt ein anderer Trupp Schläuche aus und stellt für den Einsatztrupp ein Strahlrohr zur Brandbekämpfung bereit.

Der Einsatztrupp, das sind zwei Wehrleute mit ihrer angelegten Atemschutzausrüstung, steigen mit sicherem Tritt – schnell, aber ohne Hektik – über die Leiter auf die Terrasse, um von dort gegen die Flammen vorzugehen. Der Maschinist unten am Löschfahrzeug setzt die Pumpe in Gang und sorgt für den erforderlichen Wasserdruck auf dem Strahlrohr. Inzwischen ist auch die Drehleiter in Stellung gebracht und wird für den Löscheinsatz von oben gegen den Brand fertig gemacht. Parallel gilt es dann auch, die Wasserversorgung sicherzustellen und eine Schlauchleitung vom nächsten Hydranten zum Löschfahrzeug zu legen.

Alles läuft so, wie es soll. Schon nach wenigen Minuten gelingt es dem Angriffstrupp, die offenen Flammen an der Ecke des Daches zu löschen. Kleine Flammen, die zwischen den Dachziegeln hindurch hochzüngeln, werden von der Drehleiter aus unter Kontrolle gebracht. Viele Aufgaben, die gleichzeitig abzuarbeiten sind, aber das Team der Freiwilligen Feuerwehr Nußloch ist erfahren, trainiert und gut eingespielt. Dennoch auch eine Beruhigung, dass kurz nach den eigenen Kräften auch die Sandhäuser Wehr zur Unterstützung eintrifft.  

Nachdem die offensichtliche Gefahr gebannt ist, beginnt der zweite Teil der Aufgabe. Es gilt, die Brandnester unter den Ziegeln zu finden und abzulöschen. Hierzu steigen die Wehrleute auf das Dach und heben Dachziegel ab. Die Dämmung wird teilweise herausgezogen, auch von der Terrasse aus. Dort haben weitere Wehrleute mit Hakenstangen die Verkleidung unterhalb des Daches entfernt, so können sie Glutnester entdecken und bekämpfen. Immer wieder prüfen die Wehrleute per Augenschein, aber auch mit der Wärmebildkamera, ob es noch glimmende Stellen zwischen den Dämmmaterialien gibt.

Zu ihrer eigenen Sicherheit tragen die Einsatzkräfte auf dem Dach weiter Atemschutzausrüstung. Nach gut 20 Minuten auf Leiter, Terrasse und Dach sind die Pressluftflaschen des Teams fast leer, und die Ablösung macht sich bereit. Ein Zweierteam aus Sandhausen führt die Arbeit nahtlos und ebenso professionell weiter, bis schließlich nach rund 40 Minuten „Feuer schwarz“ gegeben wird, also die Feststellung, dass die Brandbekämpfung eingestellt werden kann.

Während der bereitstehende Rettungsdienst glücklicherweise nicht zum Einsatz kommt und abrückt, beginnt die Polizei mit der Besichtigung des Brandortes und ersten Ermittlungen zur möglichen Ursache des Feuers. Wenn diese Untersuchung auch noch einige Zeit andauern kann, ist das Fazit dieses Einsatzes eindeutig: Die Freiwilligen der Feuerwehren Nußloch und Sandhausen waren extrem schnell am Einsatzort und bei der Brandbekämpfung und konnten so ein mögliches Ausbreiten des Feuers auf das gesamte Dach und damit größeren Schaden erfolgreich verhindern.

Text und Bilder: Udo Lahm